Die Schönheit von innen heraus steigern, indem das bakterielle Ökosystem der Haut verbessert wird: Das ist das Ziel von Hautpflegeprodukten, die auf die Mikrobiomtechnologie und entsprechende Inhaltsstoffe setzen. Auch wenn ein solcher Ansatz für Kosmetika noch recht neu ist, so dürfte der Effekt den meisten bewussten Konsumenten von probiotischen Joghurts bekannt sein, die die Gesundheit von innen heraus verbessern sollen. Wo Mikrobiom-basierte Inhaltsstoffe in der Kosmetik bereits zum Einsatz kommen und wieso Hersteller damit bei bewussten Konsumenten punkten können, erklären wir in unserer Serie “Ingredient of the Month”.

100 Billionen bakterielle Zellen pro Erwachsener

Wissenschaftler gehen davon aus, dass jeder erwachsene Mensch von rund 100 Billionen bakteriellen Zellen besiedelt wird. Besonders bekannt sind dabei die Bakterien in der Darmflora, auf die die probiotischen Joghurts abzielen. Doch nicht nur im Darm gibt es solch nützliche Bakterien, sondern auch auf Schleimhäuten und auf der äußeren Haut.

 

Probiotika als Nährstoff für “gute” Bakterien

Bei diesen Bakterien auf der äußeren Haut setzen Kosmetik- und Hautpflegeprodukte-Hersteller an: Sie wollen mit Hilfe von Probiotika, die zur Familie der Mikrobiome zählen, oder auch “biom-freundlichen Inhaltsstoffen” die Hautflora verbessern. Probiotika in Kosmetik „schützen vor Infektionen, unterstützen bei der Wundheilung, begrenzen die Exposition gegenüber Allergenen und UV-Strahlung, minimieren oxidative Schäden und helfen die Hautbarriere intakt und feucht zu halten,” ​so das Marktforschungsunternehmen Euromonitor.

Der Hersteller von Frei Öl wirbt beispielsweise damit, dass in seiner Anti-Aging-Produktlinie Probiotika zum Einsatz kommen: “Der in dieser Linie eingesetzte Wirkstoff Phytosterol dient als Nährstoff für die ‘guten’ Bakterien und beeinflusst die Hautflora damit positiv”, schreibt Frei Öl auf einer Themenseite dazu. Dove wiederum verfolgt den Ansatz, bei seinen Produkten sicherzustellen, dass diese das körpereigene Hautmikrobiom respektieren und mild mit ihm umgehen. Anders als bei den zuvor genannten Produkten von Frei Öl kommen dabei aber keine Probiotika zum Einsatz, sondern bei der Herstellung wird darauf geachtet, dass die Produkte von Dove frei von Sulfat SLES sowie pH-neutral sind und dadurch für eine “100 Prozent milde Reinigung” sorgen.

Ein weiteres Beispiel für den Mikobiom-Trend ist der Inhaltsstoff Bifida Ferment Lysate: Dabei handelt es sich um ein Fermentationsprodukt von Bifidobacterium longum, einem nützlichen Milchsäurebakterium im Verdauungssystem. Der Einsatz von Bifida Ferment Lysate bringt zwei Hauptwirkungen mit sich: einen UVB-Schutz und einen Anti-Aging-Effekt. Laut der Datenbank von Codecheck kommt dieser Inhaltsstoff am häufigsten in Gesichtscremes vor: 49 Prozent aller bei Codecheck gelisteten Produkte mit Bifida Ferment Lysate sind Gesichtcremes, beispielhaft kann man hier z.B. Biotherm Life Plankton Elixir nennen. Außerdem wird Bifida Ferment Lysate häufig in Augencreme, Körper-Ölen und Gesichtsmasken verwendet.

 

Bewusstsein bei Verbrauchern schaffen

Mikrobiom-basierte Inhaltsstoffe bzw. Probiotika werden mittlerweile immer häufiger Hautprodukten zugesetzt. Jedoch fehlt vielen bewussten Verbrauchern noch das Wissen darüber, dass diese eine positive Wirkung nicht nur für die Darmflora haben können, sondern auch für die Haut. Das hat eine Analyse der Datenbank von Codecheck gezeigt. Hersteller müssen hier also für Aufklärung sorgen: Denn ist das Bewusstsein bei Verbrauchern erstmal da, so erkennen diese den spezifischen Inhaltsstoff und bewerten ihn positiv. So hat beispielsweise das Produkt Vichy Slow Age Tagespflege aufgrund des Inhaltsstoffs eine hohe Akzeptanz bei bewussten Konsumenten. Auch zeigen Codecheck-Zahlen, dass neue Produkte mit den probiotischen Inhaltsstoffen Bifida Ferment Lysate“, „Lactobacillus“ oder „Lactobacillus ferment“ dieses Jahr ein Verbraucher-Zufriedenheit von 76 Prozent erzielen, während der Wert vergangenes Jahr nur bei 64 Prozent lag.

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Milchsäurebakterien können Veganer abschrecken

Gerade bei Veganern und Verbrauchern, die auf laktosefreie Produkte achten, ist zudem noch zusätzliche Aufklärungsarbeit notwendig: Der Einsatz von Milchsäurebakterien (deutscher Begriff für Lactobacillus) sorgt bei ihnen immer wieder für Verwirrung, weil der Begriff eine Verwandtschaft mit Kuhmilch suggeriert, was aber gar nicht stimmt. Hersteller müssen also die Herausforderung meistern, den Begriff Milchsäurebakterien vom Begriff Milch zu entkoppeln.

Weiterhin stellen Mikrobiom-Trends in der Hautpflege auch die Forschung und Entwicklung bei Unternehmen noch vor Herausforderungen: So legen zwar erste Studien positive Effekte nah, doch fehlt es bislang oftmals an umfassenderen und gut durchdachten Humanstudien, die die genaue Dosierung und mögliche Nebenwirkungen untersucht haben. Auch ist die Produktion von Produkten mit Mikrobiomtechnologien noch nicht massenmarkttauglich, sondern wird erst für eine überschaubare Menge an Produkten eingesetzt.


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